Ein Pfarrer für den die Gemeinde einst demonstrierte

Schon vor einem Jahr hat der Pfarrer von Steyrling, Pater Joseph Kaufmann (73), bei Abt Altmann vom Stift Schlierbach um seinen Rücktritt gebeten. Mit Ende 2004 ist es endlich soweit und Pater Joe, wie er vor allem von den jungen Leuten genannt wird, geht in den verdienten Ruhestand.

Pater Joseph hat Theologie, Pädagogik und Musik studiert und war anschließend 17 Jahre als Erzieher am Stiftsgymnasium in Schlierbach tätig. "Aus dieser Zeit stammen viele Freundschaften, die bis heute gehalten haben". Als Joseph seinerzeit von Steyrling nach Steinbach am Ziehberg versetzt wurde, gingen die Steyrlinger sogar auf die Straße und demonstrierten. Andere sammelten Unterschriften und wollten damit eine Rückkehr nach Steyrling erzwingen. Es dauerte zwar viele Jahre, aber über Umwegen kam Pater Joseph wieder als Seelsorger nach Steyrling.

In jeder Pfarre hat er seine Spuren hinterlassen. Er hat restauriert, umgebaut und modernisiert - nicht nur an den Gebäuden, auch in der Liturgie und in der Seelsorge. Nicht immer waren die Gläubigen mit den künstlerischen Ambitionen des Hochwürden einverstanden. Pater Joseph ist einer der selbst gerne kritisiert, aber auch kritik verträgt.

Als ihm für die Restaurierung der Pfarrkirche von Steyrling das Geld ausging wurde er zum "fahrenden Sänger", reiste als Vortragender durch die Lande. Über 600 Literaturabende hat er gehalten und mit dem Geld finanzierte er die Schulden seiner Pfarre Steyrling. Diese Tätigkeit brachte ihm einen hohenBekanntheitsgrad in ganz Österreich und Bayern. Heute noch wird er immer wieder zu Dichterlesungen eingeladen. In seinem Freundeskreis sind auch seine Reiseschilderungen bekannt. Zweimal im Jahr verreist er und immer auf den Spuren eines Künstlers. Im heurigen Sommer war er in Spaniern. Gerne erzählt er auch von seiner langjährigen Freundschaft mit der Malerin Magret Bilger

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